Überlebenstipps

Ich sitze im Over-Night-Bus von Manali nach Amritsar und ich kann nicht schlafen. Die Straßen sind schlecht ausgebaut und kurvig, es geht ständig bergauf bergab. Ich tippe also auf meinem Handy herum und stoße auf einen Post einer anderen Reisebloggerin.

Sie hat eine Liste von Dingen erstellt, die sie an Indien hasst. Ich gehe sie durch und weiß gar nicht so richtig was ich denken soll. Erst denke ich, dass sie Recht hat, mit dem was sie schreibt und erinnere mich zurück an meine ersten Tage in Delhi. Alles war so anders und jeder Schritt ein Abenteuer für mich.

Aber dann denke ich: Ist denn nicht genau das der Grund des Reisens? Begeben wir uns nicht auf andere Kontinente um an unsere Grenzen zu stoßen und damit unseren Horizont zu erweitern? Ist es nicht spannend zu sehen wie vielfältig unser wunderbarer Planet ist?

Der Blogpost meiner Kollegin hat mich also motiviert eine Liste zu erstellen, die verrät wie du in Indien und speziell als europäische Frau ganz einfach überleben kannst.

  • Gehe nachts nicht allein nach draußen! Suche Anschluss bei anderen Backpackern oder Locals. Das wird dir in Indien nicht schwer fallen. Die Möglichkeiten auf Couchsurfing sind überwältigend. Sei clever und wähle die Kontakte mit Bedacht aus.
  • Das große Kloproblem ist in Wirklichkeit gar kein Problem. In den meisten Restaurants gibt es die ‚Western Toilet‘ und auf jedem Tisch stehen Servietten. Pack am besten gleich noch ein paar für später ein!
  • Durchfall? Esse vorrangig gekochte Gerichte und dort wo viele Menschen sind. So kannst du dir sicher sein, dass es frisch zubereitet wird. Für den Rest gilt die alte Weisheit: „Peel it, boil it or forget it.“
  • Als Touristen bezahlen wir oftmals das Vielfache im Vergleich zu den Locals. Sei es beim Obstkauf oder etwa die Taxifahrt. Da kann ich nur raten: Get over it! Du kannst ein bisschen handeln, aber am Ende musst du dich nicht wirklich darüber ärgern 1,50€ anstatt 50 Cent für eine halbe Stunde im Taxi bezahlt zu haben. Oder?
  • Kleide dich in 100% Baumwolle! Ich habe es am Anfang auch nicht wahr haben wollen, aber es stimmt. Der Salwar ist das perfekte Kleidungsstück für die Hitze. Du bekommst keinen Sonnenbrand, dein Schweiß wird aufgesaugt, die Hitze staut sich nicht unter deinen Klamotten und trocken ist es auch ruckizucki.
  • Es gibt kein Warmwasser aus der Dusche? Hell yeah! Sieh es als Geschenk. Es gibt nichts geileres als bei 38 Grad Außentemperatur eine kalte Dusche zu nehmen. Zähne zusammen beißen und losi geht’s . Man gewöhnt sich an alles.
  • Besorge dir eine indische SIM Karte! Das ist gar nicht so schwer wie immer behauptet wird. Hole dir Hilfe bei Locals und schon bald kannst du für einen Apfel und ein Ei im Internet surfen. WIFI? No need!
  • Lerne die wichtigsten Worte auf Hindi. Damit kannst du ein paar nervigen Männern zu verstehen geben, dass du nicht unerfahren bist und schon ein paar ‚Indienskills‘ gesammelt hast.
  • Die Luftverschmutzung in Delhi kann und sollte man nicht unterschätzen und da kommen wir wieder auf den Salwar zu sprechen. Zu jedem Set gehört die Dupatta, ein Tuch. Halte es dir einfach vor Nase und Mund wenn du im Verkehr unterwegs bist.
  • Deine Klamotten kannst du ganz preiswert zum Laundry Service schaffen oder du kaufst für 10 Rupees Waschmittel und machst Gebrauch von dem großen Plasteeimer der in jedem Badezimmer steht. Raushängen, 30 Minuten warten und für 5 Rupees pro Kleidungsstück der netten Dame auf der Straße zum Bügeln geben. Fertig ist die Laube!
  • Trage immer mindestens eine volle Wasserflasche mit dir! Die bekommst du an jeder Ecke für 20 Rupees. Die Hitze darfst du echt nicht unterschätzen. Also sei nicht so dumm, wie ich es war und riskiere eine Dehydration deines Körpers. Davon liegt man drei Tage mit Fieber und Schüttelfrost im Bett.
  • Da kommen wir gleich zum nächsten Punkt: Mittagshitze. Vertreibe dir die paar Stunden in irgendeiner klimatisierten Mall oder einem Restaurant. Auf keinen Fall Sightseeing zu dieser Zeit! Glaub mir, so ein Hitzeschlag ist richtig kacke.
  • In Sachen Damenhygiene bleibt dir nichts anderes übrig als alles von zu Hause mitzuschleppen. Binden wirst du vereinzelt finden, jedoch keine Tampons oder Slipeinlagen. Einen Mooncup würde ich dir auch nicht empfehlen, da es wirklich überall dreckig ist und somit das Leeren zur echten Herausforderung wird.
  • Sei skeptisch! Überdenke Angebote und besitze einen gesunden Verstand. Es werden dich sehr viele Leute über den Tisch ziehen wollen. Wenn du zweifelst, dreh dich um und geh! Diese Methode hat mir gestern ein Paar Schuhe für 300 statt anfangs 600 Rupees geschenkt. Jiha!
  • Hör auf, dein Leben und deinen Alltag optimieren zu wollen. Nimm die Dinge so wie sie kommen. Indien ist stärker als du – jedes verdammte Mal. 😉
  • Hab Spaß und lass dir die Laune nicht verderben. Du besitzt das wunderbare Privileg die Welt bereisen zu können. Das darfst du niemals vergessen.
  • Und last but not least ein kleiner Geheimtipp: Wenn du mal wirklich traurig bist, setzt du dich einfach in ein Tuktuk und fährst quer durch die Stadt. Dieses Chaos, diese Hektik und die Unordnung lassen meine Sorgen ganz klein erscheinen und bringen mich dann immer zum Lachen.

2 Kommentare zu „Überlebenstipps

  1. Mäuschen du hast das so schön geschrieben ❤️ Genieße die Zeit, mach auch mal Fehler und nehme jedes Abenteuer mit!
    Ich vermisse dich!

    „stop thinking and just let things happen“

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